Projekt - Vote Leave or Remain?

Vote Leave or Remain? Projektwoche Newcastle im Zeichen des BREXIT

Einen knappen Monat vor der Abstimmung über das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union in Nordengland zu sein, die Stimmung vor Ort hautnah zu spüren und mit Politik und Verwaltung vor Ort zu diskutieren ist ein Erlebnis, das die Studierenden der HSVN wohl nicht mehr vergessen werden.


Große „Vote Leave“-Stände der Europagegner begrüßten die Teilnehmer der Projektfahrt bereits am ersten Tag in Tynemouth und luden zu kontroverser Diskussion mit Einheimischen ein, die in ihrer Meinung gespalten waren. Mit Äußerungen zu Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik vor dem Hintergrund des kränkelnden National Health Service und wachsender Integrationsherausforderungen, aber auch der Sorge vor dem Freihandelsabkommen TTIP und dem Ärger über die Regelungswut der EU bei Staubsaugern und Glühlampen machten die „Vote Leave“-Befürworter ihrem Unmut Luft, während beim Besuch in Edinburgh die Schotten versöhnlichere Töne anschlugen.



Das schottische Parlament

Bei einem Besuch im schottischen Parlament, das bis zum Act of Union 1707 die Legislative des damals unabhängigen Schottlands war und erst 1997 nach einem Referendum wieder eingerichtet wurde, erfuhren die Studierenden nicht nur alles Wissenswerte zur Geschichte und Architektur, sondern sprachen auch mit den Referenten über die Möglichkeit, dass sich Schottland nach einem BREXIT von England lösen und der EU separat beitreten könnte.

Am nächsten Tag öffnete die Stadtverwaltung von Newcastle-upon-Tyne ihre Pforten für die Studierenden aus Hannover. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Angela Hamilton, Principal Policy and Research Officer am Newcastle Civic Center, führte Lord Mayor Ian Graham die Studierenden durch die Silver Gallery und erläuterte die Exponate sowie die Stadtgeschichte. Er ging ebenso auf seine Funktion als Vertreter der Königin vor Ort ein. Zurück im Debating Chamber des City Council konnten die Studierenden auf der elektronischen Abstimmungsanlage der Abgeordneten einen interaktiven „British Citizenship Test“ absolvieren. Obwohl oder gerade weil nicht bei jedem das Wissen zu den Fragen des Einbürgerungstests ausreichend war, wurde dabei viel gelacht. Die große Mehrheit der Studierenden hätte aber tatsächlich das British Citizenship erhalten können.

Die Gruppe bei der Begrüßung durch den Lord Mayor Ian Graham in der Silver Gallery
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Newcastle

Die Gruppe bei der Begrüßung durch den Lord Mayor Ian Graham in der Silver Gallery

Jon Döring und Lilli Stickel mit dem Lord Mayor Ian Graham
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Newcastle

Jon Döring und Lilli Stickel mit dem Lord Mayor Ian Graham

Angela Hamilton und die Gruppe im Sitzungssaal des Rathauses der City of Newcastle
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Newcastle

Angela Hamilton und die Gruppe im Sitzungssaal des Rathauses der City of Newcastle

Die Teilnehmer beim Voting zum Citizenship Test im Sitzungssaal des Rathauses der City of Newcastle
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Newcastle

Die Teilnehmer beim Voting zum Citizenship Test im Sitzungssaal des Rathauses der City of Newcastle

Die „Abstimmungsmaschine"
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Newcastle

Die „Abstimmungsmaschine"

Die Pannendienst-Profis
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Newcastle

Die Pannendienst-Profis


Vorträge

Ein Vortrag über „Marketing Newcastle“ von Rachel Bishop, Planning Officer, schloss sich an. Interessant für die Studierenden war der starke Fokus auf Social Media, wie Facebook und Twitter. Während deutsche Städte auf Printmedien und Informationszentren setzen, investiert Newcastle sehr erfolgreich in virales Marketing, Onlineaktivitäten und Prävention. Wie die Studierenden erfuhren, wurde das Büro der Touristeninformation in der Stadt wurde kurzerhand geschlossen, es zeige sich, dass es niemand vermisse. Das Internet habe immer auf und verursache weniger Kosten.

Im historischen Ambiente eines alten Hörsaals des Mining Institute begrüßte Phil Hunter, Head of Policy and Research am Newcastle City Council, die Studierenden und informierte über die massiven Budgetkürzungen im Rahmen der Public Service Reform. Den Abschluss dieses Einblicks in die englische Verwaltung bildeten Simon Underwood und Dr. Mohamed Nasreldin, North of England Refugee Service, mit ihren Berichten zur aktuellen Asyl- und Flüchtlingssituation in England, bevor Angela Hamilton und Phil Hunter die Studierenden aus Hannover herzlich verabschiedeten.

Viele Gespräche vor Ort haben die persönlichen Erfahrungen bereichert. Hanno Meissner, ein Projektteilnehmer berichtet: „Im Zuge der Projektfahrt konnte ich interessante Einblicke in das politische Innenleben Großbritanniens gewinnen, die mein Bild des Vereinigten Königreichs verändert haben. Neben Terminen im Newcastle City Council sowie im schottischen Parlament in Edinburgh war für mich besonders ein längeres privates Gespräch mit einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Newcastle von Bedeutung. Die starke politische Polarisierung im Land, nicht nur in Bezug auf einen möglichen "Brexit", ist mir vor allem durch dieses Gespräch bewusst geworden.“



Durham Cathedral und Rückreise

Weiteres Highlight der Projektfahrt war die Durham Cathedral, wo die Gruppe von Sophia Stovall , Development Officer der Durham Cathedral, zu einer Präsentation über das Marketing und professionelles Fundraising einer Nonprofitorganisation eingeladen wurde, bevor man die beeindruckende Kathedrale und das Durham Castle besichtigte. Wetterbedingt musste die Besenflugstunde im Alnwick Castle, dem Drehort der Harry-Potter-Filme, leider ausfallen. Die Schlossbesichtigung entschädigte jedoch hierfür. Am letzten Reisetag stand ein informativer Besuch im Discovery Museum Newcastle auf dem Programm, bevor die Koffer und Taschen für die Rückreise gepackt werden mussten. Das Projektteam um Lilli Stickel, Jan Seybold und Jon Döring hatte zur neunten Projektfahrt 62 Studierende in drei Gruppen begrüßen dürfen.

Auf der Rückfahrt machten die Studierenden Pascal Kübler, Stephan Oelrichs und Sebastian Wiechers durch einen professionellen Reifenwechsel am havarierten Gruppenbus bei Bad Nenndorf auf sich aufmerksam, so dass alle zwar viel später als erwartet, aber sicher und wohlbehalten mit vielen Eindrücken zurück am NSI in Hannover eintrafen.